Es war am Anfang nur eine kleine Beule an der Schulter, die nach einigen Monaten aus sah wie ein Furunkel. Wie ein Furunkel behandelte ich diese Beule auch. Nach Monaten ging sie dann auf, aber es sah nicht aus wie ein Furunkel. Es sah aus wie ein Geschwür. Mein Hund hat einen Krebs. Der Hund war zu der Zeit schon über 10 Jahre alt. Die Stelle wollte nicht verheilen, war etwas so groß wie ein zwei Euro Stück. Sie schien ihn auch nicht zu stören und so blieb nur das Unbehagen, über den unberechenbaren Krebs.
Der Hund war lustig und munter, tobte noch immer wild mit seinem Kumpan herum. Der Hund wurde 12 Jahre alt und wurde immer dünner. Er bekam Futter was angereichert wurde, fraß gut, war lebendig und munter und nahm ab. Dann konnte er nicht so gut laufen, die Hinterbeine fingen an weg zu rutschen. Ob er sich wohl beim toben etwas verrenkt hatte? Der Versuch mit Reiki brachte eine kurze Besserung. Der Hund lief noch immer viel, aber manchmal bekam er die Kurve nicht. Auf dem glatten Holzfußboden rutschten ihm immer öfter die Hinterbeine weg.
Dann ging es plötzlich ganz schnell, er nahm noch mehr ab, die Beine rutschten in alle Richtungen. Auf zum Tierarzt, der war aber im Urlaub, aber die Vertretung war bereit. Dort angelangt sah der Hund wieder ganz fit aus, stellte sich freudig wedelnd vor die anderen Hunde, die an den Zaun gelaufen kamen. Stakste in die Praxis, stand auf dem Behandlungstisch. Hatte er Zecken? Nein, eigentlich schon eine Weile nicht. Aber vor Jahren hatte er mal eine Nervenentzündung im Rücken. Aha, das kann eine Borreliose gewesen sein. Und das an der Schulter, seit wann ist das so, das ist Hautkrebs. Der Hund hat es an der Wirbelsäule, entweder von der Borreliose oder das Metastasen auf die Nerven drücken. Aha, und… - Da kann man nichts mehr machen, es tut ihm nichts weh, er hat einfach keine Koordination über seine Beine mehr. In der Klinik könnten sie genaueres heraus finden. Aber das wird dem Hund auch nicht mehr helfen. Ich bekam Tabletten mit um zu sehen ob sie etwas bewirken.
Wirklich, dem Hund ging es am kommenden Tag etwas besser. Das hielt fast drei Tage, dann wurde es wieder schlimmer. Er wurde noch dünner, fraß weiterhin sein Futter mit Appetit. Dann ging es ganz schnell, innerhalb von Stunden konnte er nicht mehr aufstehen. Lag da, wie ein Gemälde und schaute mich mit seinen wachen, dunklen Augen an. Ich weiß, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Aber nun den letzten Gang auch antreten fällt so schwer.
Dieser kleine Teufel wird mich in der Zukunft nie wieder des Nachts aus dem Schlaf holen weil er etwas jagen will. Wo ist die Zeit geblieben? Ich kann mich noch an seine Geburt erinnern. Der Abend, einem Tag nach Nikolaus 1994. Seine Welpenzeit, er war immer etwas anders als die Geschwister. Wenn ich mit dem Staubsauger kam dann begrüßte er ihn und versuchte das Ding zum Spiel aufzufordern. Alle anderen Welpen waren verschwunden und lugten unter dem Sofa vor.
Er war der kleinste der Welpen, aber in seiner Motorik den anderen meist eine Woche voraus. Als erster den Sessel erobert, die Bodentreppe erklommen. Als er älter wurde konnte er super Mäuse fangen, dann sogar Ratten. Allerdings leider auch Katzen, die über das Grundstück liefen. Der Hund war immer sehr lebendig, 100% wach und 100% schlaf. Ich wurde oft beim telefonieren gefragt, was bei mir für eine Maschine im Hintergrund liefe. Es war das Geräusch der Krallen beim hin und her laufen in der Wohnung.
Nun ist das plötzlich alles Vergangenheit, nicht mehr zurück zu holen.
Die Mutter des Hundes schaut mich an, wie lange wird sie mich noch begleiten?
Toller Text. Mir geht es
Toller Text. Mir geht es Momentan ähnlich. Muss aber noch auf befunde warten.